Die Seeburg – unser Ruderhaus von 1960 – 2014

Zu Beginn des SS 1960, unmittelbar vor dem 70. Stiftungsfest, konnte die ATV Ditmarsia ihr neues Heim einweihen.
Das 1927 eingerichtete alte Ditmarsenhaus in der Kirchenstraße mußte nach der Auflösung der Ditmarsia im Jahre 1936 verkauft werden. Es ist später den Bomben des Weltkrieges zum Opfer gefallen.
Mit der Neugründung im Jahre 1949 wurde auch die Heimfrage sofort wieder akut. Sie war in dem zum größten Teil zerstörten Kiel sehr schwer zu lösen. Die Aktiven trafen sich zunächst notgedrungen in verschiedenen Gastwirtschaften der Stadt, bis nach ständigen gemeinsamen Bemühungen des Vorstandes des AH-Verbandes und der Aktivitas 1952 ein 65qm großer Raum in der ausgebombten Seeburg an der Kieler Förde von der Universität gemietet werden konnte. Er mußte allerdings mit eigenen Mitteln ausgebaut und eingerichtet werden. 1953/54 gelang es auch den alten Ditmarsenbootsraum in der Seeburg zurückzuerhalten und ihn ebenfalls mit eigenen Mitteln instandzusetzen.
Erst 1957 gelang es nach zahlreichen anderen Kaufverhandlungen über Ruinengrundstücke und Häuser ein 355qm großes Ruinengrundstück in der Kirchenstraße zu erwerben. Geplant war die Errichtung eines Eigenheims mit Studentenwohnheim. Als sich bei der Durchführung dieses Projektes verschiedene Schwierigkeiten ergaben, wurde der großzügige Ausbau der Seeburg durch die Universität akut (1958). Man bemühte sich daher gleichzeitig – mit Erfolg – um angemessene Räume in der Seeburg. Die Ditmarsia erhielt – nicht zuletzt im Hinblick auf die sportlichen Erfolge, besonders in der Ruderei – ein günstiges Rahmenangebot. Nach endgültiger Gestaltung und Einrichtung wurde das neue Heim am 7. Mai 1960 zur Semesterantrittskneipe in feierlicher Form übergeben.

Seeburg-Erinnerungen

Gegen Erinnerungen kann man sich nicht wehren. Sie sind plötzlich da, drängen die Gegenwart zurück, lassen Vergangenes in Gedanken greifbar nahe wiederaufstehen.
Heute sind die alten Räume in der Seeburg praktisch leergeräumt; die Wandtäfelung, die Wandschränke und Fußböden zeigen leichte bis stärkere Spuren einer fünfzehnjährigen Nutzung durch mehr oder weniger sorgsame Verbindungsbrüder.
Vor 15 Jahren, im Früjahr 1960, ging die Erweiterung der Seeburg-Räume gerade ihrer Fertigstellung entgegen. Frühjahr 1960, die Olympiade in Rom stand bevor; wir trafen unsere Vorbereitungen für das 70. Stiftungsfest der Ditmarsia.
Die Lampe über dem Spiegel im ehemaligen Vorstandszimmer, ein Relikt, etwas aus der Verankerung gelöst, verstaubt, mit Farbspritzern versehen. Man sieht ihr nicht an, mit wieviel Gips, Dübeln und Mühe ihr die beiden Ferienvertreter im Frühjahr 1960 Halt verschafft haben.
Die Wandschränke, die Täfelung, man kann heute nicht mehr sehen, mit wieviel Arbeit und Liebe zum Detail sie geplant und eingebaut wurden. Die Schiebetür zwischen Kneip- und Aufenthaltsraum funktioniert noch einwandfrei. Wer weiß schon, wie sie vor fünfzehn Jahren von fachkundigen Handwerkern in erstaunlich kurzer Zeit beinahe liebevoll installiert wurde? Wie gern haben wir sie in den Folgejahren geöffnet, wenn der Platz im Kneipraum nicht reichte…
Die schönen Kneipen, Tanzfeste, Examensfeiern, plötzlich sind sie gegenwärtig. Die Gespräche im kleineren oder größeren Kreise bei einem Kasten Bier, die aufgehende Sonne über dem Ostufer…