Das Kanalsemester – 1895

Erfolgreich und bedeutungsvoll wurde das Sommersemester 1895, das sogenannte Kanalsemester, das von allen früheren Semestern zwar die größten Opfer an Zeit und Geld der Mitglieder stellte, aber zugleich die Stellung der Ditmarsia in der Öffentlichkeit, der Studentenschaft und in turnerischen Kreisen weiter befestigte, so dass die Opfer nicht vergebens gebracht waren.
Erfreulicherweise war die Mitgliederzahl durch Aufnahme von sechs Bundesbrüdern und fünf Füxen wieder auf 25 gestiegen, wie überhaupt der Besuch der Kieler Universität in diesem Semester den höchsten, bisher erreichten Stand (759 Studenten) zeigte, weil viele Studenten die denkwürdige Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Kanals und die bunten, wechselvollen Flottenbilder, bei denen die Kriegsschiffe aller bedeutenden seefahrenden Völker beteiligt waren, miterleben wollten. So gab es viel zu feiern und zu chargieren.
Erst in diesen Tagen wurde auch die neue Ditmarsenfahne zum ersten Male öffentlich in Kiel gezeigt und zwar im wechselvollen Spiel des Lebens bei der Beisetzung des Germanisten Prof. Erdmann. Zwei Tage darauf begannen die Kanalfeierlichkeiten, an denen teilzunehmen den Studenten erst auf Veranlassung einer von der Ditmarsia einberufenen Vertreterversammlung der nichtfarbentragenden Verbindungen gestattet wurde. So konnten sie den Flottenkaiser, die deutschen Bundesfürsten, sowie die Vertreter der fremden Völker bei der ersten Kanaldurchfahrt und der Grundsteinlegung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals mehrfach aus nächster Nähe begrüßen. Mit einem großen, von vielen Gästen besuchten Kommers auf der Ditmarsenkneipe, Frühschoppen, Exbummel und Tanz fanden die unvergeßlichen Kanaltage einen befriedigenden Abschluß.